Sonntag, 22. Januar 2017

Dear Mr. President ...


Die Woche der Finals war gekommen, jetzt ging es darum meine Noten zu halten. Viel lernen konnte ich neben all dem Stress allerdings nicht und am Freitag ging es dann zur Inauguration von jetzt Präsident Donald Trump! 

Zum Glück hatten wir den Montag frei, da es Martin Luther King Memorial Day war, leider konnte ich nicht ausschlafen, denn ich musste noch Fotos von Farms machen und bin somit am Morgen mit Jay losgezogen um verschiedene Bauernhöfe zu finden. Zum Glück wurde ich mit einem leckeren Frühstück in einem echten Diner entschädigt. Den Rest des Tages habe ich mit Hausaufgaben und einem Walmart Trip mit Morgan verbracht.
Martin Luther King Jr. war in den 50er und 60ern immens an den Civil Rights Movements beteiligt welche zur gesetzlichen Aufhebung der Rassentrennung in den USA führten die bis dato unter dem Motto "Separate but Equal" gehandelt wurden. Dies hieß per Gesetz sollten alle die gleiche Behandlung erfahren jedoch an öffentlichen Plätzen getrennt voneinander sein. So gleichberechtigt war die ganze Sache dann doch nicht und wie eigentlich jeder weiß waren auch die Conditions nicht gerade die gleichen. Martin Luther King hielt am 28. August 1963 eine der berühmtesten Reden in den USA, besonders das Zitat "I Have a Dream" ist noch heute allgegenwärtig. King wurde am 4. April 1968 im Memphis ermordet. In 2011 wurde ihm eine Statue in Washington, D.C. gewidmet die mit etwa 30 Feet die höchste in ganz D.C. ist und somit sogar höher als Abraham Lincoln und der Statue of Freedom. Natürlich haben wir diese auch bei unserer Woche in Washington besucht.
Wie ich schon am Sonntagabend gemerkt hatte und was sich am Montag bestätigte hatte ich mir eine richtig schöne, dicke Erkältung eingefangen. Dies war jedoch nicht anders zu erwarten, denn schließlich hatte ich es bis dahin ohne irgendwelche Infektionen durch den Winter geschafft. Nach Winter Retreat mit vielen verschnupften Nasen und unserer Warterei für 70 Minuten an der Riesenschaukel hatte es jedoch auch mich gepackt.
So war ich von vorneherein nicht so wild auf Schule und dann war es ja auch noch die Final Week mit extra viel Arbeit. Für Photography musste ich sowohl Dienstag als auch Mittwoch länger nach der Schule bleiben, da ich die Assignments leider nur am Computer mit Photoshop machen konnte. Außerdem hatten wir am Dienstag ein Girls Basketballgame zu cheeren, welches ziemlich ereignislos war.
Mittwoch hatten wir zur Abwechslung einmal wieder Cheerleading Practice. Zum Glück haben wir keine neuen, komplizierten Stunts gelernt und früh Schluss gemacht, da wir alle noch für die Finals die am Donnerstag und Freitag anstanden lernen wollten.
Die Finals werden hier an den letzten beiden Tagen des Semesters geschrieben. Pro Tag gibt es zwei Finals und die Lehrer entscheiden was sie machen möchten. Am Donnerstag hatte ich demnach die Finals von meinem ersten und zweiten Block. Nachdem die Final in Gym nicht wirklich schwer war musste ich bei Civics und Government schon mehr überlegen und hatte nicht wirklich ein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Nachdem dies vorbei war konnten wir nach Hause. Die Zeit brauchte ich auch, denn ich musste an meiner Response für Journalism arbeiten die als unsere Final zählte. So wie es immer ist wollte mir meine Schniefnase keine Ruhe geben und irgendwie hatte ich eine dauerhafte Blockade, so dass ich auch nach 6 Stunden noch nicht zufrieden war. Allerdings hatte ich dann auch erstmal Abwechslung, denn unser zweites Rehearsals stand auf dem Plan. Meine Stimme ist ja von vorneherein schon wundervoll aber mit der Erkältung und Husten konnte mir keiner das Wasser reichen. Trotzdem hat es Spaß gemacht und ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen bei den komischen Gesangsübungen die teilweise mehr an Akrobatik erinnerten! Direkt im Anschluss ging es zu meiner Localcordinatorin Tracy, da ich dort übernachten würde, denn am Freitag ging es zu der Inauguration von Donald Trump nach Washington DC. Noch bevor wir ins Bett konnten musste ich allerdings irgendwie das Paper fertig bekommen und als ich am nächsten Morgen um 4 Uhr aufstehen musste hatte ich nicht einmal vier Stunden geschlafen.
Um 9.30 Uhr sollten wir bei dem American Council Office sein, welche es organisiert hatten, dass wir zusammen mit Yes- und Flex-Stipendiaten zu der Vereidigung gehen konnten. Es war sowieso schon eine Ehre die Möglichkeit zu haben als Austauschschüler in die USA reisen zu können, dann auch noch mit einem Stipendium und im Election Year, aber dann auch noch so nah an Washington DC zu wohnen, dass man dabei sein kann, wenn der neue Präsident vereidigt wird ist wie ein Jackpot. Eigentlich dauert es nur gute zweieinhalb Stunden bis nach DC, jedoch kamen wir kurz vor knapp bei American Councils an. Nachdem wir einen Parkplatz außerhalb der Stadt gefunden hatten und mit dem nötigen Kleingeld gekämpft haben mussten wir etwa 40 Minuten mit der U-Bahn fahren. Es stellte sich heraus das dies 20 Minuten zu weit war und wir diese wieder zurück nach Downtown fahren mussten. Danach mussten wir auch noch die richtige Straße finden. Ein Donut war nach diesen Strapazen genau das richtige. Von American Councils mussten wir etwa eineinhalb Meilen zu der Washington Mall laufen, direkt vor dem "Stab", oder auch Washington Memorial, war der erste Security Checkpoint der noch relativ schnell ging. Von vorneherein war alles abgesichert, bewaffnete Army und Navy Soldaten überall und alle Straßen waren mit großen Militärfahrzeugen blockiert. Nachdem wir einmal um das Memorial gelaufen waren und unseren Führern auffiel, dass wir dort nicht näher an das Capitol konnten sind wir wieder raus und haben uns in die Schlange für die Plätze weiter vorne angestellt. In dieser Schlange standen wir dann geschlagene eineinhalb Stunden und nachdem ich meine mitgebrachte Banane los werden musste waren wir genau zur richtigen Zeit drinnen.
Genau in dem Moment als Donald Trump das erste mal als 45. Präsident der United States of America vorgestellt wurde konnten wir das erste Bild auf das Capitol erhaschen. Natürlich waren wir immer noch viel zu weit weg, um irgendwelche Personen zu erkennen und mussten somit auf die große Leinwand gucken, trotzdem war es irgendwie ein total komisches Gefühl sich zu denken, dass man genau in dem Moment dabei war als aus einem Businessman der 45. Präsident wurde. Wir durften zugucken wie Donald Trump seine Rede hielt und Amerikaner überall um uns herum hatten Tränen in den Augen als die Nationalhymne "The Star-Spangeled Banner" gesungen wurde. Auch, wenn man kein amerikanischer Staatsbürger ist oder Donald Trump als Präsident unterstützt war doch alles friedlich und für die Zeit der Nationalhymne war jeder gleich egal wo man her kommt oder wie man aussieht. Wir konnten live sehen wie die Obamas mit dem Helikopter über unseren Köpfen davon geflogen sind.
Nach einer halben Stunde war die Inauguartion vorbei und wir sind zurück zu American Councils gegangen. Nachdem es wieder ein paar Komplikationen mit der U-Bahn gab war ich heilfroh endlich wieder sitzen zu können und auf einmal fiel mir auch auf wie müde ich eigentlich war. Es schien glatt Timing gewesen zu sein, denn gerade als wir zurück am Auto waren fing es an zu regnen das hieß allerdings auch, dass ich die Regenponchos den ganzen Tag umsonst durch die Gegend getragen hatte. Nach einem Stopp bei Chick-Fil-A, da wir alle kein Mittag hatten und mächtig hungrig waren bin ich etwa um 6.30 Uhr wieder Zuhause gewesen. Allerdings nur für 10 Minuten, da wir bei einem Girls Basketballgame cheeren mussten. Das Spiel war mal wieder ziemlich rasant, jedoch haben wir leider verloren. Nach dem Spiel ging es für mich immer noch nicht nach Hause zu meinem langersehnten Schlaf, denn wir hatten Musical Rehearsals bis 9 Uhr.
Am Abend hatten wir noch ein wenig den Inauguration Ball geschaut und ich war in einen tiefen Schlaf gefallen.
Anscheinend war mein Schlaf so tief oder ich so müde, dass ich um kurz nach 11 Uhr am nächsten Morgen aufgewacht bin. Um 12 Uhr musste ich beim Tanzstudio sein, denn wir hatten vom Musical aus unsere erste Tanzprobe. Bis 3 Uhr hatten wir schon drei verschiedene Tänze hinter uns und mein Kopf war mächtig am Qualmen von den ganzen Schritten. Wieder direkt vom Tanzen ging es zum Laser Tag mit anderen Austauschschülern und meiner Localcordinatorin. Wir hatten alle noch nie zuvor Laser Tag gespielt und so war es auch kein Wunder, dass wir alle mehr erwischt wurden als wir schießen konnten. Es war trotzdem total lustig sich in dem dunklen Raum zu verstecken und anderen aufzulauern oder wegzurennen.
Das sieht alles deutlich kleiner aus als es ist!
Sonntag konnte ich leider immer noch nicht ausschlafen, denn ich hatte mal wieder Kaffee Dienst in der Kirche. Im Anschluss sind wir zu einem Texas Roadhouse gegangen und wo gibt es mehr amerikanische Burger als dort? Natürlich konnte ich dazu nicht nein sagen und so gab es einen richtig typischen Baconburger zusammen mit Countrymusik, leider habe ich keine Cowboys gesichtet.

Das war ja wohl mal eine ereignisreiche Woche und viel mehr kann man auch nicht mehr rein packen. Natürlich hat alles Spaß gemacht, allerdings war ich auch heilfroh, dass die Woche vorbei war und zumindest der Schulstress ein wenig milder wurde. Und was soll ich sonst noch sagen, es ist Halbzeit! Um genau zu sein ist die Halbzeit schon vorbei, wenn die nächsten 5 Monate genauso schnell rum gehen wie die letzten bin ich schneller wieder in Deutschland als gedacht!

Viele Grüße aus dem nicht wirklich kalten Pennsylvania,
eure Hanja :-D

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